[Rezension] Die Bücherdiebin

„Für mich ist der Krieg wie ein neuer Vorgesetzter, der Unmögliches von einem erwartet. Er  steht hinter einem und wiederholt immer nur das eine: Erledige dies, erledige das. Also arbeitet man härter. Man erledigt dies und das. Aber der Vorgesetzte dankt es einem nicht. Er verlangt nur noch mehr.“

– Zitat aus „Die Bücherdiebin“, Markus Zusak, blanvalet

 Krieg ist nie etwas Gutes. Krieg bringt immer Verlust, Schmerz und Angst mit sich – und zeigt uns, wie schnell die unterdrückte Grausamkeit in Menschen hervorbrechen und sich ihre Wege bahnen kann. Krieg kann Familen zusammenbringen, oder auseinanderreißen. Aber wenn man die Hoffnung nicht aufgibt, kann man in einer Welt, so voller Dunkelheit, immer noch einen Lichtblick sehen. Genau so ein Lichtblick ist Liesel – die Protagonistin von „Die Bücherdiebin“. Sie hat mich mit ihrer Geschichte so sehrberührt, dass es eine Schande wäre, euch nichts von ihr zu erzählen. Viel Spaß mit der Rezension!


Informationen zum Buch

Titel: Die Bücherdiebin

Autor: Markus Zusak

Verlag: blanvalet

Genre: Belletristik

Seitenanzahl: 608

Ersterscheinung: 07.09.2009

Preis: 10,99€ (Taschenbuch)

ISBN: 978-3-442-37395-6


Inhalt
9783442373956

Selbst der Tod hat ein Herz …

Molching bei München. Hans und Rosa Hubermann nehmen die kleine Liesel Meminger bei sich auf – für eine bescheidene Beihilfe, die ihnen die ersten Kriegsjahre kaum erträglicher macht. Für Liesel jedoch bricht eine Zeit voller Hoffnung, voll schieren Glücks an – in dem Augenblick, als sie zu stehlen beginnt. Anfangs ist es nur ein Buch, das im Schnee liegen geblieben ist. Dann eines, das sie aus dem Feuer rettet.

Eine Diebin zu beherbergen, wäre halb so wild, sind die Zeiten doch ohnehin barbarischer denn je. Doch eines Tages betritt ein jüdischer Faustkämpfer die Küche der Hubermanns …


Meine Meinung

Lohnt es sich, wenn ich an dieser Stelle sage: Danke, liebe Schule, für die Bereitstellung des Buches? Das Buch gehört mir nämlich gar nicht, da wir „Die Bücherdiebin“ im Zusammenhang mit dem Unterricht lesen müssen. Das Wort „Müssen“ ist bei mir eigentlich ein ganz und gar falscher Ausdruck, dann nun hatte ich endlich die Möglichkeit, in diese wunderschöne Geschichte einzutauchen – und somit auch einige Gedanken dazu mit euch zu teilen!

In „Die Bücherdiebin“ begleiten wir das junge Mädchen Liesel Meminger, das zu Kriegszeiten bei der Familie Hubermann unterkommt und von da an während ihrer gesamten Kindheit ein Wechselbad der Gefühle, von Hoffnung bis Enttäuschung, erfährt.   Worauf ich als Leser überhaupt nicht gefasst war, ist die Idee von Markus Zusak, die Geschichte aus der Sicht von dem Tod erzählen zu lassen. Stille – genau das machte sich bei mir breit, als ich auf den ersten Seiten anfing zu begreifen, wer denn da erzählt. Aber genau diese fremdartige, für mich neue Idee weckte meine Neugier und feselte mich an die Seiten.

Bei der Sache mit dem Fesseln ist aber nicht nur die Erzählperspektive Schuld, sondern auch die Geschichte. „Die Bücherdiebin“ spielt während des Zweiten Weltkriegs, und die Dinge, die in dieser Zeit geschehen, sind einfach nur grausam, jedoch gleichzeitig irgendwo auch faszinierend. Natürlich nicht im positiven Sinne. Aber dass ein kleines Mädchen wie Liesel so viel Stärke und Tapferkeit besitzt, um in dieser harten Zeit lachen zu können und anderen zu zeigen, welch schöne Seiten das Leben haben kann, finde ich unglaublich insprierend und berührend. Dennoch war der gesamte Geschichtsverlauf sehr traurig. Viele einschneidende Ereignisse waren bei Weitem nicht vorhersehbar, und wenn doch, dann wollte ich die Tatsachen einfach nicht wahrhaben! Somit hat Markus Zusak mich kein einziges Mal gelanweilt, obwohl wir die Protagonistin des Buches über mehrere Jahre hinweg verfolgen. Dabei strahlt die Geschichte dauerhaft eine sehr düstere, belegte Stimmung aus, wie die Ruhe vor dem Sturm, und hat mich in ihren Bann gezogen. Dazu ist es vielleicht wichtig zu erwähnen, dass ich zuvor den Film gesehen und somit das Ende bereits im Hinterkopf hatte. Doch auch der Tod (also der Erzähler) gibt immer wieder ein paar Einblicke in die Zukunft und spoilert den Leser somit an sehr vielen Stellen selbst. Dadurch, dass ich den Hauptstrang der  Geschichte schon vor Augen hatte, kümmerten mich die eingeschobenen Spoiler nicht allzu sehr, aber angenommen, ich würde die Geschichte erstmals entdecken, würde mich das vermutlich ein wenig stören.

Der Schreibstil des Buches ist in meinen Augen um einiges anspruchsvoller als in für mich gewohnten Werken. Wer Metaphern bis auf den Tod nicht ausstehen kann, sollte vielleicht die Finger von „Die Bücherdiebin“ lassen, aber gerade die malerische, ausladende Umschreibung hat den Schreibstil von Markus Zusak für mich so lebhaft gemacht. Zusätzlich zu dem flüssigen Text, der sich unglaublich schnell lesen ließ, baut der Tod selbst viele eigene Gedankengänge ein, die das Buch nochmals ein wenig spezieller gemacht haben.

So. Geschichte und Schreibstil des Buches haben mich schonmal vom Hocker gerissen, aber fehlt da nicht noch irgendetwas? Richtig – was wäre ein Buch ohne die Charaktere! Und auch hier kann ich nur erneut staunen, wie Markus Zusak es geschafft hat, dass ich zu beinahe jeder Person einen Draht gefunden habe, und sei es die doofe Nachbarin, die eigentlich gar keine große Rolle in der Geschichte spielt. Liesel, die Protagonistin, ist ein Mädchen, das ich nicht selten ganz feste drücken wollte. Mit ihrer lieben Art habe ich immer das warme, angenehme Gefühl von Sonnenstrahlen im Frühling verbunden. Rudi, ihr bester Freund, war der einzige, der mir auf unerklärliche Weise als überflüssig erschien. Ich konnte nicht wirklich warm mit ihm werden, dafür haben es mir umso mehr Hans und Rosa Hubermann, Liesels Pflegeeltern, angetan. Rosa, eine sehr ruppige und schroffe Frau, lässt nicht so viel kalt, wie es scheint – das klassische Beispiel für „harte Schale, weicher Kern“. Aber Hans, Liesels Papa…ihr Lieben, wie kann es sein, dass ich mich fühle, als wäre Hans Hubermann mein Papa? Wie geht das? Dieses Lesegefühl war so unglaublich intensiv, dass ich das Buch manchmal sogar kurz weglegen musste. Ist euch sowas schon einmal passiert?


Fazit

Erschreckend schön, fesselnd, überwältigend und traurig zugleich: Markus Zusak hat mir gezeigt, wie sich Zusammenhalt und Einsamkeit anfühlen. Eine Legende über das kleine Licht in Dunkeln und den Willen, zu leben – in meinen Augen Pflichtlektüre für zumindest jeden Bücherwurm!

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Unbezahlte Werbung! Quelle zu Informationen, Cover und Inhalt: https://www.randomhouse.de/Taschenbuch/Die-Buecherdiebin/Markus-Zusak/Blanvalet-Taschenbuch/e312074.rhd

7 Kommentare

  1. Nicole Wolfsteiner

    Was sollte ich sagen, ichkenne das Buch schon sehr lange und habe es geliebt! Deine Rezi hat mich einfach nur zu Tränen gerührt! Ich muss das Buch bald wieder lesen!

    Magicbookworld.n

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  2. Lou

    Hey Süße, ich hatte gerade ein bisschen zeit und Langeweile ( :))) ) und hab dann mal angefangen, mir Rezensionen auf deinem Blog durchzulesen ❤
    Ich finde deinen Blog so toll ❤
    Deine Rezensionen sind immer ausführlich (Wiee schaffst du das immer so viel zu schreiben *weinen+ herzchenaugen Smiley*) und man hat sofort das Gefühl, das Buch wirklich zu kennen ❤ Deine Rezensionen haben mich zum lachen gebracht und berührt *ganz viele Herzchenaugen Smileys* und hach…

    Dein Blog ist einfach wunderschön ❤

    (und sorry, das ich am PC nicht mit Smileys umgehen kann *lachender Smiley*)

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  3. Imke

    Ich habe das Buch schon vor ein paar Jahren gelesen und es ist inzwischen zu meinem absoluten Lieblingsbuch geworden! Die Geschichte ist so traurig und bewegend… und trotzdem so leicht zu lesen. Die fast 600 Seiten waren schneller gelesen als es mir lieb war.
    Schaut doch auch mal bei mir vorbei, in meinem ersten Beitrag rezensiere ich ebenfalls die Bücherdiebin… https://www.buecherduft.de/

    Liebe Grüße

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    1. zwischenprinzenundbadboys

      Hallihallo,

      Vielen lieben Dank und entschuldige für meine absolut späte Reaktion – fettes SORRY!!! Ist nun schon eine Weile her, aber ich hab richtig Lust das Buch nochmal zu lesen und deine Rezension werde ich mir definitiv auch einmal anschauen.
      Liebe Grüße,
      Paula

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