„Der Trick ist, sich nicht niederschlagen zu lassen“, hatte er gescherzt. „Nein, Kaz“, sagte sie dann, „der Trick ist, wieder aufzustehen.“
– Zitat aus „Das Lied der Krähen“, Leigh Bardugo, Knaur
Habt ihr auch manchmal das Gefühl, Bücher würden euch wie ein Magnet ein Stück Metall anziehen? Ihr geratet in einen Sog, dem ihr euch am liebsten hingeben würdet, von dem ihr aber dennoch versucht, euch zumindest für einen kurzen Moment loszureißen? Als „Das Lied der Krähen“ in aller Munde war und von jedem geliebt wurde, hätte ich nicht im Traum daran gedacht, genau dieses Phänomen bei dem Buch festzustellen. Warum ich jedoch so einen riesigen Bogen um die Geschichte von Kaz und seine fünf Kumpane gemacht habe, kann ich nicht erklären – dafür aber, warum mich das Buch so begeistert hat. Wenn ihr jetzt neugierig geworden seid, wünsche ich euch ganz viel Spaß bei der folgenden Rezension!
Informationen zum Buch
Titel: Das Lied der Krähen
Reihe: Glory or Grave
Autorin: Leigh Bardugo
Verlag: Doemer Knaur
Genre: High Fantasy
Seitenanzahl:592
Ersterscheinung: 02.10.2017
Preis: 16,99€ (Klappenbroschur)
ISBN: 978-3-426-65443-9
Inhalt

Ketterdam – pulsierende Hafenstadt, Handelsmetropole, Tummelplatz zwielichtiger Gestalten: Hier hat sich Kaz Brekker zur gerissenen und skrupellosen rechten Hand eines Bandenchefs hochgearbeitet. Als er eines Tages ein Jobangebot erhält, das ihm unermesslichen Reichtum bescheren würde, weiß Kaz zwei Dinge: Erstens wird dieses Geld den Tod seines Bruders rächen. Zweitens kann er den Job unmöglich allein erledigen …
Mit fünf Gefährten, die höchst unterschiedliche Motive antreiben, macht Kaz sich auf in den Norden, um einen gefährlichen Magier aus dem bestgesicherten Gefängnis der Welt zu befreien. Die sechs Krähen sind professionell, clever, und Kaz fühlt sich jeder Herausforderung gewachsen – außer in Gegenwart der schönen Inej …
Meine Meinung
Im Nachhinein weiß ich gar nicht mehr so genau, wie es dazu kam, dass ich auf „Das Lied der Krähen“ aufmerksam wurde. Ich denke, das war zu dem Zeitpunkt, als gerade „Das Gold der Krähen“, also der zweite Band der Reihe, beim Knaur Verlag erschienen war. Natürlich hatte ich das Buch vorher schon einmal gesehen – es hatte sich ja beinahe wie ein Lauffeuer bei allen verbreitet! Aber irgendetwas hatte mich immer zurückgehalten, und ich bin mir inzwischen sehr sicher, dass daran vor allem das Cover und allgemein die Aufmachung des Buches schuld waren. Düsteres Cover, schwarzer Buchschnitt…vermutlich bin ich immer davon ausgegangen, dass es sich hier um eine super gruselige Thriller-Story handelte. Aber dann habe ich, als ich mit einer guten Freundin auf Buchjagd im Berliner Dussmann war, spontan zum Buch gegriffen und war schlichtweg begeistert. Der Klappentext baute solch eine große Spannung in mir auf, dass ich mich sofort hinsetzen und ins erste Kapitel reinlesen musste, und auch danach blieb die Stimmung! Lange Rede, kurzer Sinn: Das Schätzchen musste sofort mit…
Zugegeben, die ersten Seiten waren ein wenig verwirrend. Ich wurde von Leigh Bardugo sofort ins kalte Wasser geschmissen und war zu Beginn mit einigen Begriffen überfordert. Dazu kamen dann auch relativ schnell sehr viele neue Namen, Bezirks- und Gruppenbezeichnungen auf einmal, sodass ich mehrfach ein paar Sätze wiederholend durchgehen musste, um mich mit dem Geschehen und der Welt rund um Ketterdam vertraut zu machen. Wichtig zu erwähnen ist dabei aber, dass ich nicht zu den Lesern gehöre, die vorher bereits die Grischa-Trilogie der gleichen Autorin in der Hand gehalten haben. Daher kann ich euch auch nicht sagen, inwiefern „Das Lied der Krähen“ Spoiler zur Grischa-Reihe enthält, aber vielleicht hätte ich selbst mit der Reihe beginnen sollen, um ein wenig klarer zu sehen. Das klingt jetzt so, als ob es mich gestört hätte – ein bisschen Herausforderung beim Lesen kann meiner Meinung nach aber eigentlich gar nicht schaden!
Nun aber ein wenig mehr noch zur Story: Unsere Geschichte beginnt in Ketterdam, einer bedeutsamen Hafenstadt von Kerch, wo ständig ein geschäftiges Treiben herrscht und Banden, jede gefährlicher als die andere, in einem stetigen Konkurrenzkampf ihre Territorien verteidigen. Kaz Brecher, oder auch „Dirtyhands“ genannt, ist die rechte Hand eines solchen Bandenchefs und gerät somit nicht selten zwischen die Fronten – bis er den wohl gefährlichsten Auftrag seines Lebens, aber auch den am besten bezahlten, bekommt. Einen fragwürdigen Magier soll er aus dem am besten gesichertsten Gefängnis befreien, doch das schafft er nicht allein: Mit einem Trupp, bestehend aus fünf weiteren Gestalten aus Ketterdam, macht er sich auf eine halsbrecherische Reise, mit deren Verlauf er nicht gerechnet hätte…
Leigh Bardugo hat es geschafft, mich dauerhaft mitfiebern zu lassen. Mit Kaz, einem gefährlichen Auftrag und seinen 5 Begleitern hat sie so ein spannendes und aufregendes Abenteuer zu schaffen, dass mir nie wirklich lange Zeit zum Aufatmen blieb – nach einer imaginären Verschnaufpause wurde man sofort in die nächste prekäre Situation gebracht. Ich kannte immer nur den Klappentext des Buches, der im Vergleich zu dem Text, den ihr weiter oben finden konntet, rein gar nichts von romantischen Anwandlungen verriet, aber auch die gab es! Ich hab mich soooo sehr darüber gefreut, weil das Buch so zusätzlich noch ein wenig mehr emotionale Tiefe bekam, die ich mir so sehr gewünscht hatte – eigentlich bleibt auch so sehr viel emotionaler Stoff, den es zu verarbeiten gilt, aber das konnte ich ja zu Beginn der Story nicht ahnen.
Es ist wirklich schwer, jemandem auf der anderen Seite des Bildschirms zu erklären, wieso einen das Buch so berührt hat. Es gab in der Geschichte so viele Höhepunkte und Tiefschläge, und trotz der Erzählperspektive in dritter Person, wegen der ich den Protagonisten häufig nicht viel nachempfinden kann, trafen auch mich alle herzzerreißenden Momente mit umgebremster Wucht.
Ich denke, Leigh Bardugos Werk lebt von den atemberaubenden Charakteren. Gewaltig. Erstaunlich. Mutig. Loyal. Ergreifend. Betörend. Fesselnd. Ich könnte hier mit was-weiß-ich-wie-vielen Adjektiven um mich schmeißen und es kann dennoch nicht zum Ausdruck bringen, wie begeistert ich von den starken Kämpfern aus dem Buch war. Meine größtes Erstaunen habe ich Nina zu verdanken. Sie ist ein unsagbar starkes Mädchen, mit dem ich vermutlich am meisten mitgefühlt habe (ja, selbst in diesem Buch sind sogar auch ein paar Tränen geflossen…). Doch wie so vielen hat auch mir vor allem Kaz den Boden unter den Füßen weggezogen: Irgendwie einsam, mit gesundem Humor und einer verletzlichen Seite, die er zu verstecken versucht, konnte er mich von Beginn an überzeugen, aber auch Matthias hat mir ein wenig den Kopf verdreht. Hach, am liebsten würde ich euch ganz viel zu den einzelnen Charakteren erzählen, aber darüber können wir uns ja in einem Beitrag auf Instagram austauschen, was meint ihr?
Fazit
„Das Lied der Krähen“ ist eine Fantasy-Geschichte, wie ich sie noch nie zuvor erlebt habe. Die dauerhaft spannende Atmosphäre, Gefühle von Trauer und Schmerz bis hin zu Hoffnung und Liebe und den Gänsehaut bereitenden Schreibstil darf man sich auf keinen Fall entgehen lassen. Wenn ihr vor dem düsteren Setting oder der Brutalität des Buches zurückschreckt – wagt es! Taucht ein in diese tolle Geschichte!
⭐️⭐️⭐️⭐️,5
Unbezahlte Werbung (selbstgekauftes Produkt)! Quelle zu Informationen, Cover und Inhalt: https://www.droemer-knaur.de/buch/9376615/das-lied-der-kraehen
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