„Wow“, stammelte ich. „Warum holst du mich auf diese Art ab?“
„Weil ich mich verliebt habe“, antwortete er leise.
Für eine Sekunde stand die Welt still.
Jessica Koch
Informationen zum Buch
Titel: Dem Horizont so nah| Autor: Jessica Koch | Genre: Liebesroman | Verlag: Rowohlt Verlag| Anzahl Seiten: 480| Erscheinungsdatum: Original 2016, Filmausgabe September 2019 | ISBN: | Preis: 10,00€ (Taschenbuch)
Klappentext
Jessica ist jung, liebt das unkomplizierte Leben und hat Aussichten auf eine vielversprechende Zukunft. Als sie eines Abends das Haus verlässt, ahnt sie nicht, dass sie ihrer großen Liebe begegnen wird. Sie ahnt nicht, dass diese Begegnung ihr gesamtes Weltbild verändern wird. Und vor allem ahnt sie nicht, dass sie schon bald vor der schwerwiegendsten Entscheidung ihres Lebens stehen wird …
Quelle: https://www.rowohlt.de/taschenbuch/jessica-koch-dem-horizont-so-nah.html
Wenn ich das Buch mit 3 Worten beschreiben müsste…
Ergreifend
Traurig
Schön
Meine Meinung
Ich glaube, ich werde niemals die richtigen Worte finden, um auszudrücken, was „Dem Horizont so nah“ in mir ausgelöst hat. Ich sitze hier mit tränennassen Augen, weil ich das Buch vor weniger als zwei Stunden beendet habe und mich emotional immer noch nicht ganz davon erholt habe. Aber ich sollte von Anfang an erzählen.
Keine Sorge, diese Rezension ist komplett spoilerfrei. Die Tatsache, dass ich nicht allzu genau auf den Inhalt eingehen darf, schränkt mich in meiner Beschreibung natürlich immens ein, aber ich möchte, dass ihr das Buch mit ebenso viel Freude lesen könnt wie ich. Nun, wahrscheinlich auch mit ebenso vielen Tränen wie ich.
„Dem Horizont so nah“ scheint wie eine wunderbare, friedvolle Geschichte, mit der man sein Wochenende schön verbringen kann, doch niemand kann ahnen, wie viel Trauer, Schmerz und Gefühl in diesen Seiten steckt. Die Geschichte handelt von der jungen Jessica, die ohne Vorwarnung in das Abenteuer ihres Lebens hinein purzelt, als sie auf Danijel Taylor trifft. Obwohl sie ihn für einen arroganten Schnösel ohne Grips im Kopf hält, lässt sie zu, dass er ihr immer näher kommt und sie letztendlich hinter seine sorgsam aufgebaute Fassade sehen kann. Lange bevor man überhaupt von Liebe sprechen kann, spürt man eine gewisse Verbindung zwischen Jessica und Danny. Sie funktionieren wie ein einziges Uhrwerk, sind aufeinander abgestimmt und merken auch selbst schnell, dass da irgendetwas zwischen ihnen ist. Als Leser fühle ich mich, als wäre ich Teil von dieser Geschichte, als wäre ich nicht nur irgendein Leser. Ich war mittendrin im Geschehen, als hätte ich die beiden stets begleitet und nie aus den Augen gelassen.
Jessica schwebt auf Wolke sieben, doch nur so lange, bis sich ein endlos tiefer Abgrund vor ihr auftaucht und sie zu verschlingen droht. Sie hätte die Wahl, zu fliehen, doch sie tut es nicht – sie lässt sich fallen. Gemeinsam mit Danny. Das zu lesen, ist herzzerreißend. Die Protagonisten von „Dem Horizont so nah“ zeigen, wie schön und wie grausam die Liebe und das Leben sein können und wie man versucht, gegen das Schicksal zu kämpfen, obwohl man keine Chance hat.
Mich überrascht tatsächlich, dass ich noch aufrecht hier auf meinem Stuhl sitzen und schreiben kann. Es ist unmöglich, auszudrücken, was ich gefühlt habe, aber ich bin an dieser Geschichte zerbrochen. So wie Jessica bin ich quasi in ein windumtosendes Meer gesprungen, obwohl ich wusste, dass mich die Welle hinunter drücken würde. Trotzdem besteht noch die Hoffnung, dass man sich vielleicht doch noch vom Boden abdrücken und oben aufatmen könnte. Ob sich diese Hoffnung dann auch bewahrheitet?
Fakt ist, dass Jessica Koch eine grandiose Autorin ist. Wenn sie schreibt, schreibt sie mit ganzem Herzen, und das lässt sie ihre Leser spüren. Ich habe jetzt, nach dem Lesen des Buches, das Gefühl, Jessica und Danny gekannt zu haben. Als wären sie meine engsten Freunde. Danny kann man einfach nur gern haben, aber auch Jessica und Dannys beste Freundin Christina sind mir beide unglaublich sympathisch. Jessica ist nicht das typische, zickige oder schüchterne Mädchen. Sie ist vielleicht ein bisschen stur, aber auch einfühlsam, herzlich und vor allem unglaublich stark. Von ihrer Stärke würde ich mir gerne eine Scheibe abschneiden. Das Drama um sie herum müsste sie eigentlich komplett aus der Bahn werfen, aber sie schafft es immer wieder von Neuem, sich durch zu kämpfen und aufrecht zu stehen.
Tina ist ein Charakter, der mir so noch nie unter gekommen ist. So wie Jessica empfand ich ihr gegenüber zunächst Misstrauen, aber hat man sie einmal richtig kennengelernt, ist das Eis gebrochen. Sie ist liebevoll, aber auch sehr einsam und irgendwie ein bisschen verkorkst, aber auf die süße Art.
Ich habe versprochen, nichts über den genauen Inhalt zu sagen, und dieses Versprechen halte ich auch. Ich möchte euch nur vorwarnen, dass „Dem Horizont so nah“ keinesfalls etwas für schwache Nerven ist. Nicht selten musste ich dieses wundervolle Buch kurz zur Seite legen, weil es mich zu sehr mitgenommen hat. Dazu gehören nicht nur die schlimmen, sondern auch die schönen Momente. Was sich nämlich ständig in meinen Kopf gedrängt hatte, war der Gedanke, dass diese Geschichte nämlich gar nicht erfunden ist. Genau. Sie ist echt, real und alles, was in diesem Buch geschieht, stammt aus unserem Leben. Aus einer Welt, die ungerecht und gemein und traurig, aber auch wunderbar und schön sein kann. Diese Tatsache lässt mich am ganzen Körper frieren und zusammenzucken. Es ist so grausam. Vor allem der Epilog hat es mir angetan. Da halfen auch keine Taschentücher mehr. Dieses Buch betrachte ich mit anderen Augen als alle, die ich bisher gelesen habe. Es hat einen Ehrenplatz in meinem Herzen und es war bestimmt nicht das letze Mal, dass ich es gelesen habe.
Mein Fazit
Lest das Buch, bitte! Ich habe das Gefühl, so viel allein durch das Lesens des Buches für mich gelernt zu haben. Ich will das Leben jetzt mit anderen Augen betrachten. Ich will das, was ich habe und das, was ich nicht haben muss, schätzen. Wir vergessen viel zu selten, wie viel schlimmer alles sein könnte. Danny und Jessica haben es mir gezeigt und ich bin ihnen unglaublich dankbar für dieses Geschenk.