„Du bist zu leichtgläubig“, murmelte Eliana.
„Und du glaubst nicht genug.“
„Der Glaube hält uns nicht am Leben.“
„Aber mit der Zeit kann err Kriege gewinnen.“
Claire Legrand
Informationen zum Buch
Titel: Zorngeboren – Die Empirium-Trilogie(Bd.1) | Autor: Claire Legrand | Genre: Fantasy | Verlag: Arctis Verlag | Anzahl Seiten: 592 | Erscheinungsdatum: 28.02.2019 | ISBN: 978-3-03880-020-0| Preis: 20,00€ (Hardcover)
Klappentext
Rielle und Eliana. Zwei Königinnen, die die magische Macht besitzen, über das Schicksal der Welt von Avitas zu bestimmen. Doch wer von beiden wird sie retten, und wer sie zerstören?
Rielle Dardenne rettet ihren Freund den Kronprinzen – mithilfe der sieben Arten der Elementarmagie. Doch die Einzigen, die diese außergewöhnliche Fähigkeit besitzen sollen, sind laut Prophezeiung zwei Königinnen: die Sonnenkönigin des Heils und die Blutkönigin der Zerstörung. Kann Rielle in sieben Prüfungen beweisen, dass sie die Sonnenkönigin ist? Tausend Jahre später: Die Kopfgeldjägerin Eliana Ferracora besitzt magische Kräfte und glaubt, damit unantastbar zu sein – bis eines Tages ihre Mutter und andere Frauen verschwinden. Eliana schließt sich einer gefährlichen Mission an und entdeckt, dass das Böse im Herzen des Imperiums noch schrecklicher ist, als sie es sich jemals hat vorstellen können …
Quelle: https://www.w1-media.de/produkte/zorngeboren-die-empirium-trilogie-bd-1-3985?verlag=arctis
Wenn ich das Buch mit 3 Worten beschreiben müsste…
vielseitig
vorhersehbar
mysteriös
Meine Meinung
Ich habe „Zorngeboren“ über die letzten beiden Wochen gestreckt gemeinsam mit meiner liebsten Jana (ihren Instagram Account findet ihr hier, sie ist ganz toll!) gelesen. Dabei haben wir uns reichlich ausgetauscht, weshalb ich meine Gedanken, die ich mir also schon während des Lesens ausführlich gemacht habe, hier zusammenfassen werde. Ich wünsche euch ganz viel Spaß beim Lesen der Rezension!
„Zorngeboren“ hat schon eine ziemlich lange Zeit auf meinem Stapel ungelesener Bücher zugebracht, bis ich es schlussendlich zur Hand genommen habe. Warum das so lange gedauert hat, weiß ich gar nicht, denn es hat mir gut gefallen! Die Fantasy Welt hat mich überzeugt und verdient es, von viel mehr Menschen gelesen zu werden.
„Ein Fluch“, murmelte er und sein Atem strich über ihre Wange, „ist bloß ein Gefühl, das man ganz leicht zermalmen kann. Aber Wölfe, meine Liebe, haben Zähne.“
Claire Legrand
Der Einstieg in das Buch fiel mir nicht allzu leicht. Ich brauchte erst einmal gut 50 Seiten, um richtig in der Geschichte anzukommen und mich mit dem Schreibstil anzufreunden. Claire Legrand schreibt sehr ausdrucksstark, jedoch zu einem sehr großem Teil auch kompliziert. Hat man sich erst einmal „eingelesen“, stellt das kein Problem mehr dar. Im Gegenteil – es macht die Atmosphäre und die ganze Geschichte direkt noch attraktiver. So, wie ich in den Schreibstil hineinfinden musste, verhielt es sich auch bei der Handlung. Auf den ersten 50 Seiten ließ sich das Buch noch etwas holprig lesen, aber der wackelige Holperpfad wich mit der Zeit einer geschmeidigen Rennbahn. So steigt man mit einem Prolog, der eher einem miesen Cliffhanger am Ende eines Buchbands gleicht, ein, in den man völlig unvorbereitet katapultiert wird. Drama, Spannung, Action – und dann ist es schon wieder vorbei. Lange Zeit scheint der Prolog nichts zu bedeuten, denn der Fortlauf der Geschichte, die auf den Prolog folgt, ist ein ganz anderer. Nach und nach fügen sich dann einzelne Elemente zuammen und ergeben ein Gesamtbild. Betrachtet man das Buch nach dem Lesen noch einmal – so, wie ich es jetzt tue – versteht man die Absichten und vor allem die Idee der Autorin sehr gut.
Dennoch hat der Prolog mir den Wind aus den Segeln meiner Motivation zum Lesen ein wenig genommen, bzw. meine Motivation umgewandelt. Während ich erst einfach nur unbedingt wissen wollte, wie es weiter geht (so ist das ja meistens bei Büchern), war ich mit der Zeit nur noch darauf aus, die Protagonistinnen der Geschichten zu begleiten. Ich kannte durch den Prolog schon das Ziel der Handlung und habe mich und meine Spannung nur noch darauf fokussiert, herauszufinden, wie zukünftige Ereignisse zustande kommen werden. Das war eine ganz neue Leseerfahrung für mich und dennoch hätte ich mir gewünscht, dass die Handlung nicht so vorhersehbar gewesen wäre.
Neben einer trotzdem sehr coolen Handlung, die viel Action, Magie und Spannung bereithält, bietet „Zorngeboren“ vor allem eines: Frauenpower.
Im Zentrum der Handlung stehen zwei Frauen, die unterschiedlicher und sich gleichzeitig ähnlicher nicht sein können (ergibt das überhaupt Sinn?). Ihre Lebensumstände sind völlig verschieden, doch beide demonstrieren Kraft und Mut. Sowohl Eliana als auch Rielle sind die Protagonistinnen in „Zorngeborren“, die abwechselnd voneinanderr ihre Geschichte erzählen. Trotz der 1000 Jahre, die zwischen ihren Leben liegen, sind sie auf eine Art miteinander verbunden, die mir von der Umsetzung her extrem gut gefallen hat. Ich finde richtig gut, wie Claire Legrand die einzelnen Kapitel aus unterschiedlichen Zeiten zusammengesetzt hat, sodass der Lesefluss des Lesers nicht schwindet, obwohl er ständig 1000 Jahre vor- oder zurückspringt.
„WENN ES ETWAS BÖSES IN DIR GIBT, RIELLE“, SAGTE AUDRIC HEISER, DIE LIPPEN IN IHREM HAAR, „DANN WERDE ICH ES LIEBEN WIE ALLES ANDERE AN DIR.“
Claire Legrand
Eliana hat im Buch eher den Action-Part übernommen, trifft ein paar meiner Meinung nach total unkluge Entscheidungen und verbirgt ein sehr mysteriöses Geheimnis. Ihre fehlerhafte Art machte sie mir etwas sympathisch, doch im Vergleich mit Rielle wird sie zu 100% in den Schatten gestellt. Ich bin wahrhaftiger Rielle-Fan und finde sie um ein Tausendfaches interessanter als Eliana. Bei ihr habe ich richtig mitgefiebert, ich habe mit ihr gehofft und gelitten. Besonder gut gefallen hat mir auch, dass in ihrer Erzählperspektive viel mehr über die Magie in der Welt gesprochen wurde. Trotzdem fehlt mir insgesamt noch eine etwas tiefergehende Erläuterung der Elementarkräfte und der Magie selbst, also zum Beispiel wo sie herkommt und warum manche die magischen Kräfte haben und andere nicht, wie über das jeweilige Element entschieden wird und so weiter…
Die Handlung selbst war sehr interessant, doch leider bringt sie die Funken bei mir noch nicht zum Sprühen. An vielen Stellen war sie sehr langatmig und zäh wie Kaugummi, vor allem in Elianas Kapiteln, aber das kann auch auf meine ihr gegenüber fehlende Sympathie zurückgeführt werden. Ich denke, ich hätte mir einige Kürzungen gewünscht und vor allem einen Cliffhanger am Ende, der mich dazu anregt, weiterzulesen. Bei anderen Büchern finde ich Cliffhanger ätzend, doch gerade hier hätte ich wohl einen gebraucht, um am liebsten sofort weiterlesen zu wollen. Es ist nicht so, dass mir die Lust an der Fortsetzung vollständig verloren gegangen ist, doch ich habe demnächst andere Bücher vor mir liegen, die ich viel lieber lesen möchte als die Fortsetzung von „Zorngeboren“.
Mein Fazit
Eliana und vor allem Rielle in „Zorngeboren“ zu begleiten hat mir sehr viel Spaß bereitet. Die Fantasy Welt ist mal etwas Anderes und das Konzept, zwischen zwei verschiedenen Zeitsträngen hin und her zu springen finde ich sehr gut gelungen, wenngleich die Handlung selbst noch einige Ecken und Kanten hatte.