Und in diesem Augenblick begreife ich, dass etwas nicht stimmt. Etwas in mir ist bei dem Unfall kaputt gegangen.
Alles, was ich jemals empfunden habe … ist verschwunden.
Ava Reed
Informationen zum Buch
Titel: Wenn ich die Augen schließe | Autor: Ava Reed | Genre: Young Adult | Verlag: Loewe Verlag | Anzahl Seiten: 320 | Erscheinungsdatum: 8.10.2020 | ISBN: 978-3-7432-0253-5 | Preis: 14,95€ (Paperback)
Klappentext
Was, wenn du dich an alles erinnern kannst – außer an deine Gefühle?
Diese Frage stellt sich Norah nach einem schweren Autounfall. Zwar erinnert sie sich an die meisten Momente ihres Lebens, aber eben nicht an das, was sie dabei empfunden hat. Liest sie gern? Liebt sie ihren Freund? Findet sie ihre kleine Schwester tatsächlich so nervig? Nur ihren Sandkastenfreund Sam verbindet sie noch mit einem Gefühl. Doch sie hatten seit Jahren keinen Kontakt, weil Norah beliebt wurde und Sam nicht. Während die beiden sich langsam wieder annähern, entwickeln sie eine Ausprobierliste. Und plötzlich fragt sich Norah: War sie vor dem Unfall wirklich sie selbst?
Quelle: https://www.loewe-verlag.de/titel-1-1/wenn_ich_die_augen_schliesse-9643/
Wenn ich das Buch mit 3 Worten beschreiben müsste…
einfühlsam
wichtig
ernst
Meine Meinung
Ihr Lieben, es ist mal wieder Sonntag und ich kann mit Freuden verkünden, dass ich es geschafft habe, pünktlich eine Rezension zu einem recht neuen Buch zu veröffentlichen! Juhu!
Heute möchte ich euch „Wenn ich die Augen schließe“ von Ava Reed vorstellen und besprechen. Und ja, ihr seht richtig: das Buch der Rezension letzte Woche war ebenfalls von Ava Reed. Ich verfolge Ava schon recht lange und habe miterleben dürfen, dass sie sowohl Jugendromane als auch New Adult Geschichten schreibt. Bei dem heutigen Buch handelt es sich um einen erst vor Kurzem erschienenen Jugendroman, in dem viele Themen behandelt und aufgegriffen werden, die Jugendliche in unserer Realität beschäftigen. Bevor es richtig losgeht, möchte ich mich jedoch erst noch ganz herzlich beim Loewe Verlag bedanken, der mir das Buch überraschenderweise als Rezensionsexemplar hat zukommen lassen – Dankeschön!
In „Wenn ich die Augen schließe“ geht es um Norah, die ihr Leben als jugendliche beinahe-Abiturientin voll auskostet und außerdem den Status als beliebtes Mädchen in der Schule genießt. Sie ist mit dem attraktivsten Typen der Schule zusammen, jeder kennt sie und ihr Freundeskreis ist für absolut jeden Spaß zu haben. So ereignet es sich auch, dass Norah eines Abends mit eben diesem Freundeskreis auf eine Party geht – am Steuer des Autos sitzt dabei einer ihrer Mitschüler, der erst vor Kurzem seinen Führerschein bekommen hat. Die gute Stimmung des Abends währt jedoch nicht lange und auf dem Heimweg bekommt Norah im Auto nur noch etwas von einem dumpfen RUMMS mit – und dann ist alles schwarz.
Norah macht ab diesem Zeitpunkt in „Wenn ich die Augen schließe“ eine Zeit durch, in der sie versucht herauszufinden, wer sie war, wer sie jetzt ist und wer sie wirklich sein möchte, denn nach einem schrecklichen Autounfall verliert sie jegliche emotionale Verbindung zu den Erinnerungen aus der Vergangenheit. Das einzige, woran sie sich noch mit Gefühlen erinnern kann, ist ihre Kindheit mit Sam und deswegen ist er es, von dem sie sich Hilfe dabei wünscht, die alten Gefühle wieder zurückzugewinnen. Was Norah jedoch nicht mehr weiß, ist, wie schlecht sie und Sam vor ein paar Jahren auseinander gegangen sind…
Zu diesem Buch möchte ich eines sagen: Wenn ich das Buch vor 2-3 Jahren gelesen hätte, hätte es mir wahnsinnig viel im Leben gebracht. Es hätte mir die Augen geöffnet, Mut gemacht und mich Hoffnung verspüren lassen. „Wenn ich die Augen schließe“ ist meiner Meinung nach ein unglaublich wichtiges Buch und eines, von dem ich sagen würde, dass Kinder es in der Schule lesen sollten. Hier werden viele wichtige Themen aufgegriffen – nicht nur das Thema Selbstfindung und Identität, sondern auch Mobbing und andere, die ich hier nicht nennen werde und für die die eingebaute Triggerwarnung auch definitiv gerechtfertigt ist. Die Kunst bei diesen Themen, die grundsätzlich schon immer mal wieder in Büchern zur Sprache kommen, besteht darin, sie gut herüberzubringen. Und darin ist Ava Reed meisterhaft gut!
Ich bewundere, wie einfühlsam und sanft, aber dennoch direkt Ava Reed es schafft, über solch ernste Themen zu schreiben und diese an den Leser heranzuführen. Sie schafft mit ihren mit Bedacht gewählten Worten ein Bewusstsein und eine Sensibilität beim Leser für Mobbing und alles, was damit zu tun hat und bewirkt somit, dass man sich, egal welcher Altersklasse man angehört, mit der Thematik auseinandersetzt. Besonders gut gefällt mir, dass Ava Reed nicht nur zeigt, was Mobbing mit Opfern anstellen kann, sondern auch, wie es auf der Seite der Täter und Mitläufer aussieht. Die Norah „vor dem Unfall“ zu erleben zeigt einen starken Kontrast auf und genau diese erste Norah kam mir aus meiner alltäglichen Umgebung in der Schule erschreckend bekannt vor. Umso mehr freute es mich, dass man beim Lesen ihre Wandlung begleiten kann. Es ist, als würde man sich gemeinsam mit ihr erden und auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben besinnen. Erstaunlich ist außerdem, wie schnell ich mich und meine eigenen Gedanken hinterfragt habe: was mag ich wirklich und was mag ich nur, weil es gerade im Trend ist und alle anderen es auch toll finden?
„Wenn ich die Außen schließe“ regt nicht nur zum Nachdenken an, es beinhaltet auch eine wundervolle Geschichte von der Selbstfindung, der wahren Freundschaft, Liebe und Familie. Das Cover mit den warmen Farben spiegelt die wohlige, angenehme Atmosphäre der Handlung meiner Meinung nach ziemlich gut wieder. Obwohl es kein sonderlich dickes Buch ist, schafft die Geschichte es, mich richtig in den Bann zu ziehen und in sie abzutauchen. Die Entwicklung der Beziehung von Sam und Norah ist wirklich wundervoll mit anzusehen, zumal sie sehr sanft und ruhig wirkt, doch besonders nah ist mir die Entwicklung in Norahs Familie gegangen. Allen voran habe ich Norahs kleine Schwester Lu gegangen und sie war es auch, die mir letztendlich einige Tränen abverlangt hat.
Insgesamt betrachtet ist die Geschichte wirklich schön und wird von Ava sehr einfühlsam erzählt. Einerseits mag ich es sehr, dass die Handlung nicht allzu lang andauert und dem Leser noch viel Platz bietet, um selbstständig weiter über den Handlungsverlauf nachzudenken, andererseits hätte ich mir noch einen kleinen Prolog gewünscht. Aber das ist wirklich meckern auf hohem Niveau.
Was die Altersempfehlung angeht, so glaube ich, dass niemand zu alt ist, um „Wenn ich die Augen schließe“ zu lesen. Mit meinen 17 Jahren hat auch mir die Geschichte gefallen und ich denke, dass jeder etwas aus der Handlung für sich mitnehmen kann und sei es nur, dass man sich mit dem Thema Mobbing auseinandersetzt. Ganz besonders ans Herz legen möchte ich das Buch Lesern, die 13-15 Jahre alt sind. Ich bin der Ansicht, dass die angesprochenen Themen gerade für sie allgegenwärtig sind dass Leser gerade in diesem Alter viel aus dem Buch mitnehmen könnten.
Mein Fazit
Mit „Wenn ich die Augen schließe“ hat Ava Reed einen neuen Jugendroman geschaffen, der ernste und wichtige Themen behandelt, diese jedoch mit sehr viel Feingefühl den Lesern vermittelt. Die Geschichte von Sam und Norah ist sehr wichtig und sollte meiner Meinung nach vor allem von Jugendlichen mehr Beachtung erhalten sollte. Sie regt zum Nachdenken und Reflektieren an und erzählt gleichermaßen von Liebe, Familie und den Dingen, die wirklich wichtig sind im Leben.