Es war ein spiel mit dem Feuer und ich war dabei, mich nicht nur zu verbrennen, sondern lichterloh in Flammen aufzugehen.
Anna Frost
Informationen zum Buch
Titel: Weltendunkel – Nightrise | Autor: Anna Frost | Genre: Fantasy | Verlag: Wreaders Verlag | Anzahl Seiten: 290 | Erscheinungsdatum: 06.01.2021 | ISBN: 9783967331431 | Preis: 13,50€ (Paperback)
Klappentext
Zwei Welten, getrennt durch einen uralten Fluch. Eine schicksalshafte Verbindung von Licht und Finsternis. Ein Krieg, der das Gleichgewicht zwischen Menschen und Magischen unwiederbringlich zerstörte. Und eine Liebe, die über den Aufstieg ganzer Reiche oder deren Untergang zu entscheiden vermag.
Für Nox zählt nur eins: die Herrschaft seines machtgierigen Halbbruders zu beenden, um sein Volk zu retten. Im riskanten Intrigenkampf gegen den König wächst zudem eine weitere Gefahr heran: Ein verloren geglaubtes Licht fordert die Schatten im Innern des Nordprinzen heraus. Mehr als alles andere ringt Nox um den Erhalt dieses Lichts. Doch wie kann die Dunkelheit etwas schützen, was sie im Begriff ist zu zerstören?
Quelle: https://www.bod.de/buchshop/weltendunkel-anna-frost-9783967331431
Wenn ich das Buch mit 3 Worten beschreiben müsste…
magisch
düster
schnell
Meine Meinung
Meine Lieben, es ist schon wieder länger her, dass ich mich bei euch gemeldet habe. Entschuldigt, das war nicht geplant. Das Abitur rückt näher und meine Tage werden irgendwie immer kürzer. Bereits vor etwas mehr als einer Woche habe ich „Weltendunkel“ von Anna Frost ausgelesen und seitdem war mir noch keine Zeit gegönnt, um diese Rezension hier in Ruhe zu tippen und zu veröffentlichen. Das holen wir jetzt nach! An dieser Stelle möchte ich mich zunächst ganz herzlich bei der lieben Anna Frost für das Rezensionsexemplar bedanken.
So ungern, wie ich es auch tue, muss ich heute leider eine Rezension mit euch teilen, die ziemlich negativ ist. Deswegen halte ich mich auch etwas kürzer.
In „Weltendunkel“ zieht es unsere menschliche Protagonistin Ria in das fantastische Reich Elirion, in dem sie ein spannendes, lebensveränderndes Abenteuer erlebt. Als Normalsterbliche weiß sie nicht, wie ihr geschieht, als sie auf der anderen Seite der magischen Grenze, das das Menschenreich von Elirion trennt, einen jungen Mann erblickt, von dem sie schwören könnte, ihn bereits irgendwo schon einmal gesehen zu haben. Dieser Mann ist Nox, der genau wie sie nicht ganz glauben kann, was er da für eine Anziehung zwischen sich und der Fremden spürt. Er bringt Ria in seine magische, düstere Heimat und von da an überschlagen sich die Ereignisse. Da sind plötzlich nicht nur romantische Gefühle, sondern auch das Aufkeimen magischer Kräfte, ein unheimlicher Feind und das Drohen eines verheerenden Kriegs.
Als ich zum ersten Mal den Klappentext von „Weltendunkel – Nightrise“, dem Auftaktband der Reihe, gelesen habe, war ich Feuer und Flamme. Ich hatte Lust auf eine spannende und fantastische Geschichte, die mich völlig einnimmt und mich den Alltag für ein paar schöne Stunden vergessen lässt. Leider, leider, leider hat „Weltendunkel“ meinen Geschmack nicht treffen können, aber es gibt dennoch Aspekte an der Geschichte, die mir große Freude bereitet haben.
Als herausragend gut anzumerken ist meiner Meinung nach das Worldbuilding. Ich finde, dass man auf jeder Seite, in jedem Satz und in jedem einzelnen Wort gefühlt hat, wie sehr Anna Frost ihre selbst erschaffene Welt liebt. Die Liebe zum Detail, mit der sie Elirion beschreibt, ohne es zu aufdringlich erscheinen zu lassen, hat mir wahnsinnig gut gefallen. Allgemein gesagt fand ich die Welt ganz bezaubernd mit all ihren verschiedenen Facetten. Ich konnte mir die verschiedenen Regionen mit ihren Besonderheiten extrem interessant und hatte von allem auf Anhieb ein Bild im Kopf! Dazu kommt, dass die Atmosphäre sehr angenehm war und ich immer mehr über die Welt und die Kulturen dort erfahren wollte.
Was das Worldbuilding so gut transferiert, ist der Schreibstil von Anna Frost. Dieser trägt zu der magischen Atmosphäre bei und ich man hat gemerkt, mit welchem Bedacht die Autorin jedes einzelne Wort ausgewählt hat. Der bildhafte Stil ihrer Sprache hat mich wirklich begeistert und ich bin wahrlich durch die Seiten geflogen.
Zu einem Buch gehören nicht nur das Setting und der Schreibstil, sondern leider auch Elemente wie die Handlung und die Charaktere. Die beiden letzten Punkte sind es, die mich in meiner Freude über „Weltendunkel“ sehr gehemmt haben.
Ich glaube, mein Hauptproblem mit dem Buch ist Folgendes: die extreme Zeitverdichtung. “Weltendunkel” hat lediglich etwas weniger als 300 Seiten und wenn ich mir den Inhalt anschaue, dann würde dieser unter den für mich üblichen Umständen mindestens 500 Seiten füllen. Die Handlung in “Weltendunkel” ist unfassbar schnelllebig, es scheint, als würde man von einem zum nächsten Ereignis springen und ich hatte das Gefühl, nirgendwo richtig anzukommen. Dabei wird vieles ausgelassen und die meiste Zeit über wusste ich gar nicht genau, was die Charaktere mit ihren Handlungen erreichen wollen, weil mir das Ziel, auf das konkret hingearbeitet wird, nicht aufgezeigt wurde. Und es war alles schnell. So, so schnell. Es ist, als hätte ich die Erzählung auf doppelter Geschwindigkeit eingestellt und würde nun nach einer Slow-Motion-Taste suchen. So war es mir leider nicht möglich, mich auf die gegebenen Situationen einzustellen und mich in die Gegebenheiten hineinzuversetzen. Hatte ich einmal den Eindruck, mich so langsam in einem Moment einzufinden, ging es direkt weiter. Das war schade, kann aber durchaus an meinem Geschmack liegen. Anderen Lesern, den es in Büchern oft viel zu langsam voran geht, könnte da in “Weltendunkel” ein gutes Buch für sich entdecken!
Im Zusammenhang mit der Zeitverdichtung hatte ich leider den Eindruck, die Geschichte von “Weltendunkel” würde extrem an Potential einbüßen. Die Ansätze der Handlung waren meiner Meinung nach super, aber zu geringfügig ausgearbeitet.
Was mit dem vorher genannten Problem einhergeht ist leider auch mein Problem mit den Charakteren. In “Weltendunkel” begegnen wir vielen Personen, wobei ich bei vielen von ihnen leider das Gefühl hatte, nur eine Fassade zu sehen. Ganz besonders große Probleme hatte ich mit der Protagonistin Ria. Der Ausdruck tut mir so leid, aber mir fällt leider kein besserer ein, um meinen Eindruck von ihr zu schildern: Ich hatte das Gefühl, Ria würde ihre Persönlichkeit wie andere ihre Kleidung wechseln. Obwohl sie die Protagonistin der Geschichte ist, habe ich immer noch kein genaues Bild von ihr. Erst ist sie ängstlich, dann plötzlich entschlossen, dann unsicher, dann wieder total selbstbewusst…ich wusste leider nie so richtig, was ich mit ihr anfangen soll. Anders hingegen war es bei Nox: Ihn konnte ich sehr gut verstehen und bei ihm habe ich auch etwas wie eine authentische und realistische Entwicklung erkennen können.
Mein Fazit
Abschließend muss ich leider sagen, dass “Weltendunkel” nicht ganz meinen Geschmack getroffen hat. Die Story hat in meinen Augen sehr viel Potenzial, was leider durch die fehlende Vertiefung der Handlung nicht ganz ausgeschöpft wird. Es bleibt anzumerken, dass es sich hierbei lediglich um meinen persönlichen Geschmack handelt. Von der ersten bis zur letzten Seite hat man allerdings bis ins Mark gespürt, dass Anna Frost die Welt, die sie geschaffen hat von Herzen liebt und auch ihren Schreibstil finde ich zauberhaft.