Loveless | Rezension

Alles, was ich tun musste, war abzuwarten, und meine große liebesgeschichte würde beginnen. Ich würde den Richtigen finden. Wir würden uns verlieben. Und ich würde mein Happy End bekommen.

Alice Oseman

Informationen zum Buch

Titel: Loveless | Autor: Alice Oseman | Genre: Jugendbuch | Verlag: Loewe | Anzahl Seiten: 480 | Erscheinungsdatum: 09.02.2022 | ISBN: 978-3-7432-1219-0 | Preis: 14,95€ (Paperback)

Klappentext

Georgia ist 18 und noch immer ungeküsst. 
Sie war noch nie verliebt, noch nicht einmal ein bisschen verknallt. Dabei schwärmt sie für alles, was so richtig schön romantisch ist: Hochzeiten, Liebesgeschichten und Happily-Ever-Afters. 
Der Richtige wird schon noch kommen, oder? 
Oder die Richtige? Irgendwann … 
Aber was, wenn nicht?  

Quelle: https://www.loewe-verlag.de/titel-120-120/loveless-10211/


Wenn ich das Buch mit 3 Worten beschreiben müsste…

einfühlsam

wichtig

emotional


Meine Meinung

Hach, es tut so so gut, endlich wieder regelmäßig Rezensionen mit euch teilen zu können – meine Gedanken zu Büchern niederzuschreiben habe ich sehr vermisst! Ich freue mich darüber, heute ein paar Worte zu einem ganz besonderen Buch mit euch zu teilen. Es handelt sich dabei um “Loveless” – eines meiner liebsten Bücher, das ich letztes Jahr auf englisch gelesen habe und das inzwischen auch endlich auf deutsch im Loewe Verlag erschienen ist! Damals habe ich keine Rezension zu dem Buch auf meinem Blog veröffentlicht, was ich nun im Zusammenhang mit der deutschen Ausgabe nachholen möchte. Herzlichen Dank an den Loewe Verlag für das Rezensionsexemplar – und dafür, dass ihr deutschen Leser:innen die Möglichkeit gebt, Georgia und ihre Geschichte kennenzulernen. Denn sie sollte unbedingt gehört werden.

Vorab möchte ich sagen, dass “Loveless” für mich ein ganz besonderes Buch ist. Es gibt mir gewissermaßen Kraft, schenkt mir Hoffnung, macht Mut und gibt mir das Gefühl, okay zu sein, so wie ich bin. Alice Oseman hat mir schon in weiteren ihrer Werke ganz besondere Gefühle gegeben, aber “Loveless” sticht aus dieser Masse meiner Meinung nach ganz klar hervor.

Ich liebe, wirklich LIEBE, die Geschichte von Georgia. Sie ist ein sehr gefühlsbetonter Mensch, der eher in sich gekehrt ist und in deren Inneren ein riesiges Gefühlschaos haust, das sich um das große Mysterium der Liebe dreht. Denn so sehr, wie Georgia die Liebe liebt, es liebt, über die Liebe zu lesen oder über sie nachzudenken – sie selbst hat mit ihren 18 Jahren noch niemanden geküsst und hat auch noch nie Gefühle empfunden, die mit Liebe zu tun haben. Nicht nur von ihrem Umfeld kommt die Frage, wann es denn auch bei Georgia endlich mal so weit ist – sie selbst ist es vorrangig, die sich aufgrund dessen wahnsinnig viel Druck macht und das Gefühl hat, anders zu sein als andere. Nicht okay zu sein. 

Unabhängig davon, ob man genau das gleiche Problem hat wie Geogia oder nicht, Alice Oseman transportiert dieses Gefühl des “anders-Seins” wahnsinnig authentisch. Ich konnte mich sehr, sehr gut in Georgias Lage hineinversetzen, wusste ganz genau, wie sie fühlt, weil es mir teilweise ähnlich ergeht, und wollte sie gerne ganz, ganz fest in den Arm nehmen. Generell stellt Alice Oseman ihr Talent, den Geist der aktuellen Jugendgenerationen mit ihren derzeitigen Fragen und Problemen sehr gut zu repräsentieren, wieder unter Beweis. Kennt ihr das, wenn man ein unfassbar passendes englisches Wort im Kopf hat, einem allerdings beim besten Willen keine adäquate deutsche Übersetzung einfällt? Exakt so ergeht es mir gerade. Denn wenn ich ein Wort wählen müsste, um Georgia, das Buch, die Gedankengänge, einfach ALLES zusammenzufassen, würde ich “relatable” benutzen. 

Der Grund, warum ich mich der Geschichte so verbunden fühle und alles so gut nachvollziehen kann, liegt darin, dass ich alles an “Loveless” beängstigend relatable finde. Die deutsche Übersetzung von “relatable” soll angeblich “zuordenbar” sein, aber ich glaube, ihr merkt auch, wie seltsam das klingt. Die Magie von Loveless: Ich kann alles so, so gut verstehen. 

Georgias Verzweiflung, ihr Gefühlschaos, in dem sie untergeht und das sie glauben lässt, etwas an ihr wäre nicht richtig. Ihr in sich gekehrtes Wesen, dass nur selten den Mut hat, um laut zu werden und für sich selbst einzustehen. Ihr Gespür für die Menschen um sie herum und das Bedürfnis, für ihre Freunde da sein zu wollen. Nicht nur einmal, ja schon beinahe zu jedem Zeitpunkt im Buch, hatte ich das Gefühl, Georgia und ich wären ein und dieselbe Person. Sie denkt wie ich, befindet sich in ähnlichen Situationen wie ich und macht sich wegen ähnlichen Thematiken Sorgen. Und Alice Oseman ist es gelungen, durch Georgia meine eigenen Gedanken zu verbalisieren, die in meinem Kopf völlig wirr umherschwirren. Darüber hinaus lässt Alice Osemans Schreibstil alles nicht nur so realitätsnah, sondern auch wahnsinnig lebendig erscheinen. Ich war in Georgias Kopf und gleichzeitig irgendwie in meinem eigenen und mit jedem Kapitel der Geschichte hatte ich das Gefühl, gemeinsam mit Georgia zu wachsen, hier und da mal zu stolpern, den Sinn des Lebens zu hinterfragen und dennoch nicht aufzugeben. 

Und zwischen den Zeilen von “Loveless” steckt so, so viel. Ich mag über den Inhalt gar nicht so viel verraten, weil ich glaube, dass die Story besonders gut wirkt, wenn man nicht ganz genau weiß, was auf einen zukommt. Fakt ist, dass Alice Oseman ein wichtiges, in meiner Zeit als Leserin bisher unbeleuchtetes Thema aufgegriffen und wunderbar in das Buch eingebettet hat. Darüber hinaus lehrt die Geschichte, dass es okay ist, wenn man ein anderes Verständnis vom Glücklichsein hat, wenn man im Leben mal nicht weiter weiß oder wenn man einen neuen Lebensabschnitt beginnt und darüber nicht so glücklich ist, wie man es eigentlich sein sollte. Ganz besonders toll finde ich, dass Freundschaften hier eine besonders große Rolle spielen. All das hat mein Herz erwärmt und ja, mir vielleicht auch hier und da ein paar Tränen der Rührung entlockt.

“Loveless” ist eines dieser Bücher, bei denen ich das Gefühl habe, dass ich ganz lange nach genau so einer Geschichte gesucht habe, ohne es zu wissen. Ich habe mich wahnsinnig verstanden gefühlt und das ist ein Schatz, den ich nicht hergeben möchte.


Mein Fazit

“Loveless” ist eines meiner Lieblingsbücher und das nicht ohne Grund – es überzeugt mit Realitätsnähe, wichtigen Themen, Einfühlsamkeit und einer Welle von Emotionen. Ich habe mich Georgia und ihrer Gedankenwelt sehr nahe gefühlt, habe mit ihr gelacht und wollte sie nicht nur einmal in den Arm nehmen. “Loveless” gibt einem das Gefühl, willkommen, akzeptiert und okay zu sein, so wie man ist. Auch, wenn man selbst manchmal ein anderes Gefühl hat. Ein Wohlfühlbuch für mich, das einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen hat.


Meine Bewertung: 5/5 ⭐

2 Kommentare

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